Expertenbeiträge
 
Selbstmanagement: Work-Life-Balance
Autor: Jörg Kolitsch
 

Dieser Beitrag richtet sich an diejenigen, die glauben, dass ihnen für das eine oder andere keine Zeit mehr bleibt.

Was bedeutet für uns die Zeit?

Um eine individuelle Führungspersönlichkeit zu beschreiben, sind in Anlehnung an Robert Dilts [1] fünf psychologische Ebenen des Denkens und Handelns hilfreich. So kann man ihr gerecht werden, ohne eine Pauschalisierung vorzunehmen. Die simple Betrachtung einer einzigen Ebene - also zum Beispiel nur der Verhaltensebene - würde dazu führen, dass man das Individuum nicht als Ganzes versteht und dessen Handlungsweise nicht nachvollziehen kann. Den Mitarbeitern kann dieses Modell helfen, den Chef so zu akzeptieren, wie er - mehr oder weniger vollkommen - ist. Das ganzheitliche Verständnis fördert die Beziehung zu ihm. So wird es auch bei unterschiedlichen Auffassungen im Detail möglich, ihn loyal zu unterstützen. Den Vorgesetzen einer Führungskraft hilft es, für sie eine passende Funktion als nächsten Schritt auf dem Weg der mittelfristigen Führungskräfteentwicklung zu finden. Für die Selbstreflexion kann dieses Modell zur Erkenntnis beitragen, auf welchen Ebenen man eine Veränderung einleiten muss, um im Bereich der alltäglichen Aufgaben eine bewusste Anpassung vorzunehmen.

Wofür wollen wir unsere Zeit nutzen?

Unser Leben verläuft im Tages- und Wochenrhythmus. Wir alle haben nur 24 Stunden pro Tag beziehungsweise 168 Stunden pro Woche zur Verfügung. Demnach ist es angebracht, die Woche im Hinblick auf unsere wichtigsten Aktivitäten in unterschiedlichen Lebensbereichen schwerpunktmäßig aufzuteilen:

  1. Arbeit inklusive Hin- und Rückweg
  2. private Pflichten
  3. Partner
  4. Kinder und Familie
  5. Freunde
  6. Gesundheit und Sport
  7. Muße und Erholung

Eine solche Aufteilung ist eine persönliche Entscheidung. Sie sollte ganz bewusst getroffen werden. Jedes unserer individuellen Bedürfnisse muss berücksichtigt werden, um keinen Lebensbereich zu vernachlässigen.

Eine mögliche Aufteilung könnte abhängig von der familiären Situation zum Beispiel so aussehen:




Bild: Durchschnittlicher prozentualer täglicher Zeiteinsatz bezogen auf alle Aktivitäten in verschiedenen Lebensbereichen, betrachtet über die sieben Wochentage. Foto: Jörg Kolitsch

Wie sollen wir unsere Zeit managen?

Ein wenig Zeit wird natürlich auch dafür benötigt, um diese Grundsatzentscheidung zu treffen und regelmäßig einen Kalender zu führen. Zeit muss wie unser Vermögen verwaltet werden. Bevor wir unser Geld anlegen, beschäftigen wir uns ausführlich mit diesem Bereich und achten sehr genau darauf, wie viel und wofür wir es einsetzen. Unser Kalender sollte sowohl alle beruflichen als auch privaten Aktivitäten umfassen. Wenn wir neue Termine planen, können wir uns an unserer schwerpunktmäßigen Aufteilung orientieren. Es ist wichtig, uns an die zeitlichen Grenzen zu halten, die wir uns selbst gesteckt haben. So wie man bei einer Vermögensanlage prüft, ob die Erwartungen eingetreten sind, sollten wir wöchentlich in einer Rückschau beleuchten, wie uns die Einhaltung der Aufteilung gelungen ist. Gegebenenfalls können wir dann in der kommenden Woche einzelne Termine anpassen.

Pragmatisch, aber konsequent bleiben

In der Praxis ist es sicherlich nicht sinnvoll, immer eine genaue Statistik zu führen. Aber schon beim bloßen Überblicken des Kalenders fallen Ungereimtheiten visuell sofort auf. Man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, immer noch ein bisschen mehr und länger zu arbeiten. Sonst besteht die Gefahr, dass private Angelegenheiten vernachlässigt werden, die für uns mindestens ebenso wichtig sind.

Fazit:

Wenn wir über unsere Zeit als das Wertvollste, das wir besitzen, selbstbestimmt verfügen, bleiben wir souverän und zufrieden.


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